Saison 2020

Saisonbericht 2020


Unsere Wiesenweihensaison 2020 ist zu Ende. Alles in allem können wir auf ein erfolgreiches Jahr zurückschauen, auch wenn wir uns bei dem guten Mäusejahr etwas mehr erhofft hatten und anfangs auch sehr viele Wiesenweihen vor Ort waren. Zu Beginn waren es ca. 15 Paare, sogar ein ganz junges Paar balzte (vorjährig) und es gab viele Einzelbeobachtungen von Wiesenweihenmännchen. Es wurde gebalzt und mit dem Nestbau begonnen und dann zogen plötzlich einige Weihen um oder waren sogar ganz verschwunden. Wir hatten alle Hände voll zu tun und waren mit Beobachtungen von Dahme (Niederer Fläming) bis Niemegk (Hoher Fläming) fast pausenlos im Einsatz.


Von 10 gegatterten Brutpaaren haben 6 erfolgreich gebrütet . Ein Weibchen war noch sehr jung und hat die Brut nach ca. 2 Wochen aufgegeben, so auch bei einem weiteren Paar. Bei beiden Paaren war das Gelege noch vollständig vorhanden. Bei der dritten Brutaufgabe dagegen waren die Eier zerstört und es lag nahe, dass dort eventuell Rabenvogel oder Greifvogel am Werk war. Dieses Paar hat dann nochmals eine Brut begonnen und wir haben uns erhofft, dass im August die Jungvögel ausfliegen würden. Leider war auch dieses Gelege verlassen. Dennoch: Wir haben insgesamt 22 Jungvögel beringt. Das ist eine sehr gute Jungvogelzahl, denn bei 6 erfolgreichen Bruten sind damit im Durchschnitt 3,6 Jungvögel ausgeflogen. Dieses gute Ergebnis haben wir in erster Linie dem Gatter mit Überkletterschutz zu verdanken. Dadurch findet nahezu keine Prädation mehr statt.


Durch Ablesen der Altvögel mit Ring konnten wir erfreut feststellen, dass 4 Vögel (2 Weibchen und 2 Männchen), die in den letzten Jahren von uns geschützt und beringt wurden, nun in diesem Jahr bei uns erfolgreich gebrütet haben. In Schönefeld haben Mutter (geschlüpft 2014 in B.) und ihre Tochter (2018 geschlüpft und von uns in M. beringt) in einem 50 ha großen Winterweizenschlag gemeinsam gebrütet. Das zeigt, dass sich unsere Arbeit lohnt und einige Wiesenweihen sogar wieder zu uns zurückkehren, um hier wiederum ihre Jungen aufzuziehen. Deshalb freuen wir uns besonders, dass es in diesem Jahr so viele Jungvögel gab, die wir schützen und somit retten konnten.


Aber auch in diesem Jahr gab es einige weniger erfreuliche Vorkommnisse. Ein Bauer verkleinerte selbständig seine Restfläche in einem Gerstenschlag, weil es ihm zu " groß" erschien. Ganze 15x15 m waren noch übrig. Direkt daneben hatte dann auch ein Jäger seinen Hochsitz in der Horstschutzzone errichtet. Exakt neben einem Pfahl, auf dem das Männchen gerne saß und über seine Familie wachte. Außerdem entdeckten wir mehrere Spuren zum Nest, man wollte wohl mal "vorsichtig " gucken gehen. Leider lag in der Folge dort ein Jungvogel tot vor dem Nest. Der Jäger hat nach Aufforderung durch die Untere Naturschutzbehörde den Hochsitz aus der Horstschutzzone entfernt. Auch der Bauer zeigte sich einsichtig. Des Weiteren ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bei S. ein Paar ausgemäht worden. Es handelte sich dort um ein Feld mit Grünroggen, der frühzeitig(Ende Mai) geerntet wird. Wir konnten dort die Altvögel feststellen. Weiterhin kam noch ein Notruf aus Sachsen-Anhalt in der Nähe von Jessen. Dort wurden eventuell sogar mehrere Paare ausgemäht. Natürlich machten wir uns sofort auf den Weg, doch leider kam der Anruf erst 3 Tage nachdem gedroschen worden war und so konnten wir leider nichts mehr finden.


Alle 22 Jungvögel sind nun beringt und unternahmen im August ihre ersten Flugversuche. Nachdem alle ausgeflogen waren, konnten wir die Gatter abbauen. Wir waren im Dauereinsatz und haben innerhalb von 4 Monaten insgesamt 15.000 km zurückgelegt. Nun kommt der Papierkram: Protokolle der Beobachtungen und Brutpaare, Meldung an die Vogelschutzwarte und Abrechnung der Restflächenprämien für die Landwirte. Die anstrengende Saison hat sich gelohnt und wir hoffen, dass möglichst viele Wiesenweihen in den nächsten Jahren zurückkehren werden. Vielen Dank dem Stiftungsrat der Kirchhofer Stiftung für die finanzielle Unterstützung in diesem Jahr und allen Freunden der "Skydancer"!


Antje Drangusch & Helmut Brücher

September 2020

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